Grundsätzlich eignen sich die meisten Hunderassen nach Absolvierung einer speziellen Ausbildung, sofern sie nachweislich gesund sind. So können auch bereits in der Familie lebende Tiere bei passendem Wesen ausgebildet werden. Entscheidungskriterien für die Eignung sind:
Blindenführhunde navigieren erwachsene Menschen mit einer Sehbeeinträchtigung durch ihre Wege im Alltag. Sie warnen vor Hindernissen und zeigen Türgriffe oder Ampelknöpfe an.
Zum Video: Wie führt ein Blindenhund (ARD)
Servicehunde lernen spezielle Verhaltensweisen, die auf den individuellen Unterstützungsbedarf abgestimmt werden (z.B. Gegenstände aufheben und bringen).
Zum Video: Ein Rollstuhlassistenzhund für Lara
Zum Video: Xanthos - Qualitätsgeprüfter Servicehund
Signalhunde unterstützen Menschen mit einer Hörbeeinträchtigung, indem sie Geräusche und Laute durch physische Berührung (z.B. Stupsen mit der Schnauze) anzeigen.
Zum Video: Signalhund Sunny (für gehörlose Menschen)
Signalhunde für Menschen mit Diabetes, Epilepsie oder einer anderen neurologischen Beeinträchtigung lernen gefährdende Veränderungen des Stoffwechsels sowie der Körperhaltung ihres/ihrer Halters/in frühzeitig wahrzunehmen und zu melden. Sie bringen das Messgerät oder süßen Saft.
Zum Video: Ein Diabetikerwarnhund für Michael
Zum Video: Lebensretter Diabeteshund
Therapiehunde werden gemeinsam mit ihrem/r Halter/in ausgebildet und besuchen als Team Kinder in Betreuungseinrichtungen. Durch ihr therapeutisches Wirken verbessern sie deren Erleben und Verhalten.
Assistenzhunde lernen bereits im Welpenalter in reizintensiven Alltagssituationen gelassen zu bleiben. Häufig werden sie in Patenfamilien sozialisiert und absolvieren dort erste spielerische Übungseinheiten. Das anschließende Intensivtraining kann teilweise auch im Haus des/der zukünftigen Besitzer/in stattfinden. Trainierte Fertigkeiten sind unter anderem:
Für eine uneingeschränkte Aufgabenerfüllung benötigen Assistenzhunde freien Zugang zu öffentlichen Orten und Gebäuden sowie Ausnahmen von der Maulkorb- und Leinenpflicht. Der dafür notwendige Eintrag in den Behindertenpass setzt ein positives Gutachten von Sachverständigen voraus. Überprüft werden Gesundheit, Sozial- und Umweltverhalten, Gehorsamkeit des Hundes, spezifische Hilfeleistungen im jeweiligen Einsatzbereich sowie das funktionierende Zusammenspiel der HundehalterInnen mit dem Hund. Diese haben für artgerechte Haltung, für regelmäßiges Training sowie für die Gesunderhaltung des Hundes zu sorgen.
Link zur Prüf- und Koordinierungsstelle am Messerli Forschungsinstitut
Assistenzhunde sind Bindeglieder zwischen Menschen mit und ohne Behinderung. Sie ermöglichen eine Erweiterung des Kontakt- und Kooperationsspielraumes, vermehrte Unabhängigkeit von menschlicher Hilfe, mehr Autonomie bei der Lebensgestaltung und eine Verbesserung der Lebensqualität. Die Begleitung durch den Hund verringert die Befangenheit gegenüber Menschen mit Behinderung und erleichtert ein offenes Zugehen.
Aufgrund der zeitaufwendigen und sorgfältigen Ausbildung ist die Anschaffung eines Assistenzhundes sehr kostenintensiv. Stiftung Kindertraum hat mit Unterstützung ihrer Kooperationspartner und SpenderInnen in den letzten Jahren für zahlreiche Kinder mit Behinderungen oder schweren Krankheiten Assistenzhunde finanziert.
Siehe auch: Ein Diabetikerwarnhund für Mattea - eine Fotostory