Sensorische Integration bedeutet sinnvolles Ordnen aller Sinneswahrnehmungen. Ein Kind, das in den ersten Lebensjahren vielfältige Sinneseindrücke gut verarbeiten kann, entwickelt ein differenziertes Bild von den Möglichkeiten und Grenzen seines Körpers. Mit jeder gemeisterten Erfahrung bekommt es das Gefühl: "Ich kann etwas in dieser Welt bewirken".
Das Fundament, auf dem weitere Entwicklungsschritte aufbauen können, bilden die Basissinne:
Eine schlechte Verarbeitung der Sinneswahrnehmungen kann Belastungen verursachen. Manche Kinder registrieren die Signale ihres Körpers und ihrer Umwelt gar nicht oder verzögert. Andere sind überempfindlich. Überreaktionen, Wutausbrüche, Reizbarkeit und Rückzug sind die Folgen.
Sensorische Integrationstherapie setzt nicht bei den Schwächen an. Vielmehr soll eine gute Wahrnehmung und Verarbeitung der Eigen- und Tiefenwahrnehmung ermöglicht werden. In weiterer Folge können auch die Sinneseindrücke über Auge, Ohren, Nase und Zunge (Fernsinne) gut verarbeitet werden.
Video: "Sensorische Integration im Dialog" nach Ulla Kiesling
Im Säuglingsalter:
Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus, Saug- , Schluckprobleme mit Koliken, übermäßige Unruhe mit Schreiattacken, auffallend geringe Aktivität, Irritation/Abwehr auf Lageveränderungen, Irritation/Abwehr auf Berührung.
Im Kleinkind- bzw. Schulalter:
Verhaltens- und Stressauffälligkeiten, verzögerte motorische- und Sprachentwicklung, mangelndes Selbst- und Körperbewusstsein, Anpassungsschwierigkeiten an neue Situationen, Hyper- oder Hypoaktivität, Teilleistungs- bzw. Lernstörungen.
Nach einer umfassenden Befundung durch TherapeutInnen mit einer speziellen Zusatzausbildung und nach einem Elterngespräch erfolgt die Behandlungsplanung. Die TherapeutInnen machen gezielte Reizangebote. Das Kind entscheidet selbst, wann es welche Reize annehmen möchte. Nur wenn das Kind sich wohl fühlt, kann es die angebotene „Sinnesnahrung“ adäquat verarbeiten. Die TherapeutInnen unterstützen, motivieren das Kind und heben seine Erfolgserlebnisse hervor.
Die Therapie findet in einem möglichst reizarmen Raum mit bestimmten Ausstattungselementen wie Klettergerüsten, Schaukeln und Matten statt. Die drei Basissinne werden angesprochen, trainiert und verbessert.
Elemente der Therapie können sein:
Ein Großteil der Informationen aus unserem Körper und aus der Umwelt wird unbewusst verarbeitet. Erst dadurch kann sich unsere bewusste Aufmerksamkeit höheren Leistungen widmen. Ein Kind mit Störungen der Sensorischen Integration muss sich z.B. darauf konzentrieren, nicht vom Sessel zu fallen. Es kann daher den Buchstaben, die es schreiben soll, weniger Aufmerksamkeit widmen. Da zusätzlich zum Schreiben auch das Sitzen für dieses Kind eine Anstrengung bedeutet, ermüdet es rascher.
Folgen der Stärkung sensorischer Integration sind:
Schon seit vielen Jahren fördert Stiftung Kindertraum Kinder mit Behinderungen durch Finanzierung von Sensorischer Integration. Von der Wirksamkeit dieser Therapie können wir uns regelmäßig persönlich überzeugen, die Rückmeldungen der Familien sind hervorragend.